Astrid-Lindgren-Schule / Frankfurt a. M.

Die Schulhunde Easy und Rudi

Nicht nur das Streicheln eines Tieres, sondern bereits die bloße Präsenz eines Tieres hat eine  stressreduzierende Wirkung. Hunde können allein durch ihre Anwesenheit die Lernatmosphäre im Klassenzimmer positiv verändern. Das stressfreiere Unterrichtsklima führt bei Schülern zu einer höheren Zufriedenheit und kann zur Steigerung des Lernerfolgs beitragen.

Easy und Rudi

Wir, das sind Easy (9 jähriger Mischling aus einem Tierheim aus Sardinien/Italien, Rudi (5 jähriger Mops) und Frau Kriz (Lehrerin an der ALS, Klasse 2a), sind seit Februar 2015 das Schulhunde-Team der Astrid-Lindgren-Schule in Frankfurt.

Nach einer fast zweijährigen Ausbildung mit abschließender Prüfung dürfen Easy und Rudi abwechselnd freitags und bei besonderen Schultagen zum Beispiel bei Ausflügen in der Schule mit dabei sein.

EasyWas heißt das aber nun für die Schule? Wie funktioniert das im Alltag? Das wird nun unser Frauchen näher erläutern. Wir sagen nun Tschüss und wünschen euch viel Spaß beim Lesen.    

Die tiergestützte Therapie, welche Schulhunde und Therapiehunde beinhaltet, findet bereits seit vielen Jahren ihren Platz an deutsche Schulen, Tendenz steigend. Unter tiergestützter Therapie versteht man alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz eines Tieres positive Auswirkungen auf Menschen erzielt werden sollen. Hunde eignen sich sehr gut. Das Therapiepaar Mensch/Tier fungiert hierbei als Einheit. Als therapeutische Elemente werden dabei emotionale Nähe, Wärme und unbedingte Anerkennung durch das Tier angesehen. Der Hund wirkt auf den Menschen beruhigend. Zusätzlich werden auch verschiedenste Techniken aus den Bereichen der Kommunikation und Interaktion, der Stimulation und der Lernpsychologie eingesetzt.

Was heißt das aber nun für die Schule? Wie funktioniert das im Alltag? Sowohl Easy als auch Rudi begleiten Frau Kriz an ausgewählten Tagen in die Schule. Die Hunde gehen mit in den Unterricht und verhalten sich dort unauffällig. Rudi liebt es, in der Hundestunde Aktionspiele zu spielen und beobachtet immer alles sehr genau.  Easy genießt Streicheleinheiten und mag es mit den Schülern Tricks zu machen.Rudi

Die Schüler dürfen die Hunde kraulen, wenn sie zu ihnen kommen. Ansonsten soll der Hund während des Unterrichts weitgehend ignoriert werden. Die Vierbeiner wirken sich im Schulalltag besonders positiv auf hyperaktive und ängstliche Kinder aus, aber auch auf Schüler mit Konzentrations- und Kontaktstörungen. Die Klassen sind leiser wenn der Hund dabei ist, weil die Schüler wissen, dass Hunde Lärm nicht mögen. Wenn ein Schüler einmal einen schlechten Tag hat, übernehmen die Schulhunde den „Tröst-Dienst“. An Wandertagen begleiten die Schulhunde die Schüler mit großer Begeisterung. Jeder Schüler will natürlich die Leine halten und steht dabei auch mal im Mittelpunkt, was für viele Schüler etwas Ungewohntes ist. Bilder von den Schulhunden zieren das Schulhaus und den Klassensaal. Bei Partnerarbeiten springt der Hund ein, wenn es einmal nicht aufgeht. Der Hund liest vor und der Schüler hört zu? Natürlich nicht. Aber wenn ein Schüler beginnt Rudi etwas vorzulesen, legt er sich auf einen freien Platz, bleibt gelassen liegen und ist ganz Ohr. Er hört zu, meckert und ‚lacht‘ nicht, wenn die Schüler einen Fehler machen. Und das ist entscheidend. Der Schüler fasst Selbstvertrauen, liest freier und flüssiger, ohne Angst vor Fehlern. Das ist der pädagogische Effekt. Dazu brauchen Easy und Rudi keine außergewöhnlichen Fähigkeiten.

In den ersten Schulwochen in denen die Hunde an der Schule waren,  gab es für alle Klassen eine Einführungsveranstaltung über Schulhunde. Dazu gingen die Schulhundeexperten in die verschiedenen Klassen um als Multiplikatoren die Regeln im Umgang mit den Schulhunden zu vermitteln. Die Kinder lernten dabei die wichtigsten Grundregeln im Umgang mit Hunden. Die Schulhundeexperten (Kinder aus der Klasse 2a) begleiten das Schulhunde-Team auch, wenn andere Klassen das Schulhunde-Team „gebucht“ haben. Dazu trägt sich die jeweilige Klassenlehrer/in  in eine Liste ein und folgend kommt das Schulhunde-Team samt Experten in die jeweilige Klasse. So können auch andere Klassen von den Schulhunden profitieren und mehr über Hunde erfahren.  Ein monatlich wechselnder Schulhundedienst ist in den jeweiligen Klassen dafür zuständig, dass die Hunde frisches Wasser haben, das Türschild angebracht  und der Boden im Klassensaal sauber ist, damit der Hund nichts frisst. Des Weiteren gibt es noch eine Schulhunde-AG die einmal wöchentlich stattfindet. Diese ist für die älteren Kinder der Schule gedacht (3. und 4. Klässer). In der AG lernen die Schüler wissenswertes über Hunde z.B. über die Körpersprache der Hunde. Sie können in dieser Stunde aber auch mit den Schulhunden arbeiten. Zum Beispiel können die Kinder den Hunden  Tricks beibringen oder einen Parcour für die Hunde bauen. Diese Situationen vermitteln  Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.

Ein Hund ist geduldig, vorurteilsfrei, wertfrei und kontaktfreudig. Wer mit ihnen umgeht, lernt Verantwortung. Hunde haben keine Erwartungen und akzeptieren jeden Schüler bedingungslos. Die Schüler bekommen körperliche Zuneigung und fühlen sich akzeptiert.

Der Hund zaubert auf jedes Gesicht  ein Lächeln und tröstet, wenn ein Schüler traurig ist. Der Schulalltag wird fröhlicher, die Schulhunde bringen die Schüler oft zum Lachen. So ein Hundeleben ist einfach sorgenfrei. Wenn ich mit einem der Hunde im Treppenhaus unterwegs bin, werde nicht ich begrüßt, sondern Easy oder Rudi. Deswegen bin ich nicht enttäuscht, sondern freue mich immer wieder zu sehen, welch positive Auswirkungen ein so kleiner Vierbeiner auf die Schüler haben kann. Aber nicht jeder Hund eignet sich zum Schulhund. Ein Schulhund muss ein gefestigtes Wesen haben, darf nicht scheu oder ängstlich sein und muss in kritischen Situationen den bedachten Rückzug antreten. Ein überdurchschnittlich hoher Grundgehorsam der Schulhunde ist unabdingbar. Der Job als Schulhund ist kein einfacher Job. Der erhöhte Lärmpegel, die quirligen Schüler, die vielen Hände, die alle gerne einmal streicheln wollen, all das ist für ein Hund Stress. Es muss klare Regeln im Umgang mit den Hunden für die Schüler geben, damit die Schulhunde auch noch nach vielen Jahren gerne in die Schule gehen. Hunde sind Symphatieträger (nicht nur für Kinder).

Dies ist wohl mit ein Grund, warum die Schulhunderegeln, bereits die Kleinsten die Schulhunderegeln kennen und meist gewissenhaft einhalten. Mein Schulhundeteam und ich, wir freuen uns auf die kommenden Schulhundetage.

Ich sende Ihnen mopsfidele Grüße und stehe Ihnen gerne bei Fragen mit Rede und Antwort zur Verfügung,

die Schulhundebeauftragte der ALS
Frau Kriz