Astrid-Lindgren-Schule / Frankfurt a. M.

Schulhunde

Unser Schulhund Rudi

„Nicht nur das Streicheln eines Tieres, sondern bereits die bloße Präsenz eines Tieres hat eine  stressreduzierende Wirkung. Hunde können allein durch ihre Anwesenheit die Lernatmosphäre im Klassenzimmer positiv verändern. Das stressfreiere Unterrichtsklima führt bei Schülern zu einer höheren Zufriedenheit und kann zur Steigerung des Lernerfolgs beitragen.“

 Easy und Rudi

                                 

Im Februar 2015 starteten wir als Schulhunde-Team an der Astrid-Lindgren-Schule in Frankfurt. Zuerst waren wir zu dritt. Frau Küsel, Easy und Rudi.

Easy (9 jähriger Mischling aus einem Tierheim aus Sardinien/Italien), Rudi (5 jähriger Mops) und Frau Küsel (Lehrerin an der ALS). Seit Sommer 2016 besteht das Team noch aus Frau Küsel und Rudi.


Nach einer fast zweijährigen Ausbildung mit abschließender Prüfung durften Easy und Rudi abwechselnd im Unterricht und bei besonderen Schultagen zum Beispiel bei Ausflügen in der Schule mit dabei sein. Jetzt hat Rudi zwei Schulhundetage übernommen.
Was heißt das aber nun für die Schule? Wie funktioniert das im Alltag?

                                     

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                   EASY                      RUDI        

 

Die tiergestützte Therapie, welche Schulhunde und Therapiehunde beinhaltet, findet bereits seit vielen Jahren ihren Platz an deutsche Schulen, Tendenz steigend. Unter tiergestützter Therapie versteht man alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz eines Tieres positive Auswirkungen auf Menschen erzielt werden sollen. Hunde eignen sich sehr gut. Das Therapiepaar Mensch/Tier fungiert hierbei als Einheit. Als therapeutische Elemente werden dabei emotionale Nähe, Wärme und unbedingte Anerkennung durch das Tier angesehen. Der Hund wirkt auf den Menschen beruhigend. Zusätzlich werden auch verschiedenste Techniken aus den Bereichen der Kommunikation und Interaktion, der Stimulation und der Lernpsychologie eingesetzt.
Was heißt das aber nun für die Schule? Wie funktioniert das im Alltag? Rudi begleitet Frau Kriz an ausgewählten Tagen in die Schule. DerHund geht mit in den Unterricht und verhält sich dort unauffällig. Rudi liebt es, in der Hundestunde Aktionspiele zu spielen und beobachtet immer alles sehr genau.  Easy genoss Streicheleinheiten und mochte es mit den Schülern Tricks zu machen.                                                                             


Die Schüler dürfen denHund kraulen, wenn sie zu ihm kommen. Ansonsten soll der Hund während des Unterrichts weitgehend ignoriert werden. Die Vierbeiner wirken sich im Schulalltag besonders positiv auf hyperaktive und ängstliche Kinder aus, aber auch auf Schüler mit Konzentrations- und Kontaktstörungen. Die Klassen sind leiser wenn der Hund dabei ist, weil die Schüler wissen, dass Hunde Lärm nicht mögen. Wenn ein Schüler einmal einen schlechten Tag hat, übernimmt der Schulhund den „Tröst-Dienst“. An Wandertagen begleitet der Schulhund die Schüler mit großer Begeisterung. Jeder Schüler will natürlich die Leine halten und steht dabei auch mal im Mittelpunkt, was für viele Schüler etwas Ungewohntes ist. Bilder vom Schulhund zieren das Schulhaus und den Klassensaal. Bei Partnerarbeiten springt der Hund ein, wenn es einmal nicht aufgeht. Der Hund liest vor und der Schüler hört zu? Natürlich nicht. Aber wenn ein Schüler beginnt Rudi etwas vorzulesen, legt er sich auf einen freien Platz, bleibt gelassen liegen und ist ganz Ohr. Er hört zu, meckert und ‚lacht‘ nicht, wenn die Schüler einen Fehler machen. Und das ist entscheidend. Der Schüler fasst Selbstvertrauen, liest freier und flüssiger, ohne Angst vor Fehlern. Das ist der pädagogische Effekt. Dazu braucht Rudi keine außergewöhnlichen Fähigkeiten.                                                                   

In den ersten Schulwochen in denen die Hunde an der Schule waren,  gab es für alle Klassen eine Einführungsveranstaltung über Schulhunde. Dazu gingen die Schulhundeexperten in die verschiedenen Klassen um als Multiplikatoren die Regeln im Umgang mit den Schulhunden zu vermitteln. Die Kinder lernten dabei die wichtigsten Grundregeln im Umgang mit Hunden. Die Schulhundeexperten (Kinder aus der Klasse von Frau Kriz) begleiten das Schulhunde-Team auch, wenn andere Klassen das Schulhunde-Team „gebucht“ haben. Dazu trägt sich die jeweilige Klassenlehrer/in  in eine Liste ein und folgend kommt das Schulhunde-Team samt Experten in die jeweilige Klasse. So können auch andere Klassen vom Schulhund profitieren und mehr über Hunde erfahren.  Ein monatlich wechselnder Schulhundedienst ist in den jeweiligen Klassen dafür zuständig, dass der Hund frisches Wasser hat, das Türschild angebracht  und der Boden im Klassensaal sauber ist, damit der Hund nichts frisst. Des Weiteren gibt es noch eine Schulhunde-AG die einmal wöchentlich stattfindet. Diese ist für die älteren Kinder der Schule gedacht (3. und 4. Klässer). In der AG lernen die Schüler wissenswertes über Hunde z.B. über die Körpersprache der Hunde. Sie können in dieser Stunde aber auch mit dem Schulhund arbeiten. Zum Beispiel können die Kinder dem Hund Tricks beibringen oder einen Parcour für ihn bauen. Diese Situationen vermitteln  Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.
Ein Hund ist geduldig, vorurteilsfrei, wertfrei und kontaktfreudig. Wer mit ihnen umgeht, lernt Verantwortung. Hunde haben keine Erwartungen und akzeptieren jeden Schüler bedingungslos. Die Schüler bekommen körperliche Zuneigung und fühlen sich akzeptiert.
                    

Der Hund zaubert auf jedes Gesicht  ein Lächeln und tröstet, wenn ein Schüler traurig ist. Der Schulalltag wird fröhlicher, der Schulhund bringt die Schüler oft zum Lachen. So ein Hundeleben ist einfach sorgenfrei. Wenn ich mit dem Hund im Treppenhaus unterwegs bin, werde nicht ich begrüßt, sondern Rudi. Deswegen bin ich nicht enttäuscht, sondern freue mich immer wieder zu sehen, welch positive Auswirkungen ein so kleiner Vierbeiner auf die Schüler haben kann. Aber nicht jeder Hund eignet sich zum Schulhund. Ein Schulhund muss ein gefestigtes Wesen haben, darf nicht scheu oder ängstlich sein und muss in kritischen Situationen den bedachten Rückzug antreten. Ein überdurchschnittlich hoher Grundgehorsam des Schulhundes ist unabdingbar. Der Job als Schulhund ist kein einfacher Job. Der erhöhte Lärmpegel, die quirligen Schüler, die vielen Hände, die alle gerne einmal streicheln wollen, all das ist für einen Hund Stress. Es muss klare Regeln im Umgang mit dem Hund für die Schüler geben, damit der Schulhund auch noch nach vielen Jahren gerne in die Schule geht. Hunde sind Symphatieträger (nicht nur für Kinder).
Dies ist wohl mit ein Grund, warum die Schulhunderegeln, bereits die Kleinsten die Schulhunderegeln kennen und meist gewissenhaft einhalten. Mein Schulhundeteam und ich, wir freuen uns auf die kommenden Schulhundetage.

Ich sende Ihnen mopsfidele Grüße und stehe Ihnen gerne bei Fragen mit Rede und Antwort zur Verfügung,


die Schulhundebeauftragte der ALS

 Frau Kriz